Goldenes Patrozinium der Pfarrkirche
St. Johann Kapistran
am 12.September 2015
(von Ferdinand Weber)
Eine Kirche kommt in die Jahre! Doch für kirchliche Verhältnisse sind 50 Jahre alles andere als alt, gelten doch für sakrale Bauwerke andere Zeitmaßstäbe, da altehrwürdige Kirchen oft auf ein Alter von Jahrhunderten zurückblicken können – und dennoch immer noch Orte der Rückbesinnung bleiben.
Das Entstehen der Kirchen und Pfarren im Bezirk Brigittenau ist ein Spiegelbild der Stadtentwicklung, da jede Kirche und Pfarre ihre spezifische Geschichte und ihre eigene Genealogie hat, die sich nicht nur mit den demographischen Verhältnissen, sondern auch mit den sozialen Gegebenheiten und politischen Verhältnissen erklären lassen.
Und so begann es
Gerade die Entstehungsgeschichte unserer Kirche und unserer Pfarre ist geprägt durch politische und historische Verknüpfungen, die die Verwirklichung dieses Vorhabens streckenweise behindert, ja lange verhindert haben. Und dem 50. Patroziniumstag geht eine lange Phase von Ereignissen und Umständen voraus, die man zumindest ansatzweise kennen muss, um die Bedeutung des Gesamtwerkes Pfarre und Kirche verstehen und schätzen zu können. Jedes Ereignis hat seine spezifische Ursache. Drehen wir daher das Rad der Geschichte zurück:
Am 14.September des Jahres 1912 fand in Wien auf dem großen freien Platz vor der Floridsdorfer Brücke – Kaiserplatz genannt – der „23.Internationale Eucharistische Weltkongress“ statt, der ein voller Erfolg wurde. Das erzbischöfliche Ordinariat unter Erzbischof Franz Xaver Nagl war von vornherein entschlossen, zur Erinnerung an dieses Ereignis an dieser Stelle eine Kirche – Eucharistische Gedächtniskirche – zu errichten und den Reinerlös des Kongresses dafür zu verwenden. Dieses Vorhaben hatte gute Gründe, zumal es dringend notwendig schien, sich der Menschen in der Brigittenau in besonderer Weise anzunehmen, hatte doch dieser Bezirk erst am 24.März 1900 durch Abtrennung von der Leopoldstadt seine Selbstständigkeit erlangt. Durch die um die Jahrhundertwende erheblich einsetzende Industrialisierung und den starken Bevölkerungszuwachs war es erforderlich, diese Menschen nicht nur materiell, sondern auch religiös zu betreuen. Und deshalb war die Entscheidung „goldrichtig“, für die Bewohner zusätzlich zu den beiden bestehenden Pfarren „St. Brigitta“ und „Allerheiligen“ eine weitere Kirche zu errichten, die gemäß ihrer Widmung und ihrer Entstehungsgeschichte eben „Eucharistische Gedächtniskirche Wien XX“ heißen sollte.
Doch der 1.Weltkrieg (1914 – 1918) und die nach dem Krieg einsetzende Geldentwertung, der auch das gewidmete Kapital der Erzdiözese zum Opfer fiel, verhinderten dieses Vorhaben. Doch dem unbändigen Willen des damaligen Oberhirten, Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer, der im Jahr 1912 als junger Priester maßgeblich an der Organisation des Eucharistischen Kongresses beteiligt war, ist es zu danken, dass er in den unseligen 30er-Jahren dieses Versprechen der Pfarrgründung wieder aufgriff und mit Eifer betrieb, lebte doch die Bevölkerung durch die blutigen Ereignisse des Februar 1934, die sich tief ins Bewusstsein der Menschen eingegraben hatten, in einem tiefen von Misstrauen geprägten Zwiespalt und fühlten sich mit der grausamen Gesinnungsmitgift dieser Ereignisse allein gelassen und von der Kirche vernachlässigt.
Und auf der anderen Seite des politischen Spektrums braute sich ein Unheil zusammen, das die Menschheit bis dahin noch nie erlebt hatte. Der Nationalsozialismus streckte seine blutigen Fangarme wie ein gieriger Krake über Europa aus und erfasste Land um Land. Und Österreich war das erste Land in dieser Reihe, das unter die braune Herrschaft fiel. Die deutschen Truppen marschierten am 12.März 1938 mit dröhnendem Stechschritt in Österreich ein, und Adolf Hitler verkündete stolz: „Wien ist eine Perle und ich werde ihr die richtige Fassung geben!“ Viele ältere Mitbürger dieser Stadt können sich noch erinnern, wie das Ergebnis dieser angekündigten politischen „Goldschmiedekunst“ im April 1945 ausgesehen hat.
Trotz all der Probleme an der Schnittstelle des demokratisch-politischen Vakuums in Österreich seit 1934 und des sich nun etablierenden menschenverachtenden Nationalsozialismus setzte Kardinal Innitzer sein Versprechen um.
In der Urkunde des Erzbischöflichen Ordinariates vom 30.XII.1938 wurde unter Zl. 10.753/38 die Errichtung einer selbständigen römisch-katholischen Pfarre an der Eucharistischen Gedächtniskirche in Wien XX., P. Abelplatz 24 mit 1.Jänner 1939 bekundet (der genannte Pater Abel-Platz hieß nach dem Krieg dann Friedrich Engels-Platz).
Diese Urkunde kann man als Geburtsurkunde unserer heutigen Pfarre bezeichnen. Doch was hatte diese Urkunde für einen Wert? Geld für die Errichtung einer Kirche und eines Pfarrhauses war nicht vorhanden. Doch die von Gott unterstützte und begleitete Idee hatte bewährte Geburtshelferinnen, ohne die das ganze Projekt als bischöfliche Phantasie im Kessel des Zeitgeschehens zerronnen wäre. Und diese Hebammen waren die ehrwürdigen Franziskaner-Schwestern „Missionärinnen Mariens“, wie sie hießen, die bereits im Jahr 1905 auf Bitte des Ordinariates der Erzdiözese Wien in die Brigittenau kamen und in der Engerthstraße 105 im ehemaligen Choleraspital (heute: Janecek-Hof) einen Kindergarten errichteten. Doch schon 1907 mussten sie den Platz wieder räumen, weil man dort ein Spital für an Scharlach erkrankte Kinder errichtete. In weiterer Folge wurde den Schwestern die Brigittakapelle und das ehemalige kaiserliche Forsthaus zur Benützung überlassen. Zur Vergrößerung ihrer Wirkungsstätte stellten die ÖBB ausrangierte, aufgebockte Eisenbahnwaggons und Dachpappenbaracken zur Verfügung, um den Kindergartenbetrieb zu ermöglichen und zu erleichtern.
Im Jahr 1911 erstanden die Schwestern in der Nähe ihrer Wirkungsstätte (heute: Leystraße) einen großen Baugrund, auf dem dann auch die geplante Kirche errichtet werden sollte. Doch dieses Vorhaben wurde vom Ausbruch des 1.Weltkrieges verhindert. Gegen Ende des Krieges entstand dann auf diesem Grund eine Baracke als Tagesheimstätte für schulpflichtige Mädchen und ein Kindergarten. Dazu baute man eine große Kriegsküche mit Speisehalle in einer Baracke, in der täglich bis zu 1000 Kinder verköstigt werden konnten.
Im Jahr 1922 entstand dann ein Klosterbau, wohin die Schwestern dann ihre gesamte Tätigkeit mit Kindergarten, Tagesheimstätte und Armenfürsorge verlegten. In weiterer Folge wurde ein Erweiterungsbau zum Kloster errichtet, nämlich eine als Krypta bezeichnete Unterkirche, die kraft der genannten Urkunde auf den Namen „Eucharistische Gedächtniskirche“ geweiht wurde. Der Pfarrbetrieb spielte sich also zwischen den Baracken im Forsthauspark und den Räumlichkeiten der Krypta ab.
Zum Pfarrverweser der neu errichteten Pfarre wurde der emeritierte Hauptschulkatechet Franz HOFER bestellt, der seit Herbst 1934 an der „Eucharistischen Krypta“ als Kirchendirektor unermüdlich gewirkt hatte.
Was nun folgte, machte für Jahre wieder alle Vorsätze zunichte. Der 2.Weltkrieg (1939 – 1945) jagte mit ungeheurer Dynamik und Grausamkeit durch die Länder der Erde, formte pervertierte Menschen zu unberechenbaren Ungeheuern und vernichtete in ideologischem Hass alles, was er mit seinen todbringenden Schwingen erfassen konnte.
Am 16.6.1944 wurde bei einem Bombenangriff 1/3 des Klosters zerstört, am 15.1.1945 erhielt der Kindergarten des Klosters einen Volltreffer, ebenso wurden die Baracken und das Forsthaus schwerst beschädigt. Kinder und Schwestern überlebten, weil sie sich beim Bombenalarm rechtzeitig in die Krypta begaben.
Hosianna – Crucifige
Erinnern wir uns an das Ostergeschehen! Am Palmsonntag säumten tausende Menschen in Jerusalem die Straßen, um Jesus sehen zu können, von dem sie hofften, dass er der erwartete Messias sei, und empfingen ihn mit lauten Hisianna-Rufen. Eine Woche später schrie dieselbe Menge – von den Hohen Priestern und den in der Gesellschaft Etablierten aufgewiegelt – Pilatus ein hasserfülltes „Crucifige“ entgegen. So sind die Mensch, auch heute noch. Und so verblasste nach dem Einmarsch der deutschen Truppen auch in Österreich der Glaube, und viele irregeleitete Menschen höhnten: Was ist der unsichtbare, schlafende Gott gegen unseren Führer Adolf Hitler? Was man ohne Angst vor persönlichen Konsequenzen fordern oder ablehnen kann, das schreien die Menschen oft unbedacht heraus, noch dazu, wenn man sich auf der Seite der Sieger und Stärkeren wähnt. Wenn aber dieser Motivationsbonus schwindet und im Nirwana verpufft, dann schwindet oft auch rasch die Begeisterung.
Unsere Pfarrchronik gibt über diese menschliche Schwäche ein beredtes Beispiel. Als Hitlers Wehrmacht in Österreich einmarschierte und die Straßen darunter erzitterten, reihten sich viele Menschen – gleichgültig welcher politischen Gesinnung sie vorher angehörten – mental in die siegversprechenden Kolonnen ein und marschierten im Geiste mit. Viele verließen die Kirche, ob aus Opportunismus, Überzeugung oder dem Herdentrieb folgend sei dahingestellt. So verließen zwischen März 1938 und 31.12.1939 laut Pfarrchronik 1100 Katholiken die Kirche. Doch je bedenklicher sich die militärische Lage aber entwickelte und je höher der eigene Blutzoll wurde, desto mehr verloren die Menschen den Zug zum Kirchenaustritt, weil sie instinktiv spürten, dass der Glaube und die Kirche die einzigen Anker sind, an die man sich in der Not festhalten kann. Im Jahr 1940 gab es nur noch 55 Austritte, 1941: 21, 1942: 24, 1943: 7, 1944: 3 und 1945 keinen einzigen!
Die leidgeprüften Menschen ketteten sich nach den Kriegsereignissen an das Einzige, was ihnen geblieben war, den wieder gewonnenen Glauben an Gott! Mit Freude bauten sie unter dem unermüdlichen Einsatz des Pfarrverwesers Franz HOFER provisorisch wieder ein bescheidenes, aber von Liebe und Hoffnung erfülltes Pfarrleben auf. Die Bomben hatten fast alles rings herum zerstört, doch die in der Krypta beheimatete Eucharistische Gedächtniskirche hatte den Wahnsinn unbeschadet überstanden.
Beharrlichkeit, Glaube und Hoffnung trugen Früchte
Auf Initiative des Pfarrverwesers Franz Hofer erwarb die Erzdiözese einen Baugrund neben dem stark beschädigten Forsthaus und der Brigittakapelle, auf dem nun Pfarrhaus und Kirche errichtet werden sollten.
Am 24.6.1956 wurde der neu errichtete Pfarrhof nach zweijähriger Bauzeit von Erzbischof Dr. Franz Jachym geweiht und seiner Bestimmung übergeben.
Mit 1.9.1957 wurde der verdiente Pfarrverweser Franz HOFER abgelöst, und ein neues Priesterteam bestehend aus Pfarrer und zwei Kaplänen aus Holland übernahm nun die Pfarre. Den bisher hier in schwerer zeit wirkenden priestern wurden neue Aufgaben zugeteilt. Von nun an sollten die holländischen Patres 16 Jahre lang die Pfarre lenken und betreuen.
Und so sah das neue Team aus:
– P. Gentian Hagenelst O.F.M. Pfarrverweser
– P. Fidelis Leeuwen O.F.M. Kaplan
– P. Caecilius Meurs O.F.M. Kaplan
Nun stand die größte Aufgabe zur Verwirklichung heran, der Bau einer neuen Pfarrkirche, damit die beiden „Ehepartner“ Pfarre und Kirche in Einheit und Verbundenheit für die Menschen wirken können.
Baubeginn der Kirche war der 6.August 1962. Die Pfarrchronik vermeldet euphorisch:
„Ein denkwürdiger Tag, Baumaschinen marschieren auf!
Mit dem Bau der Neuen Kirche wird begonnen!“
Am 7.10.1962 erhielt die Pfarre anlässlich des Rosenkranz-Sonntags eine kunstvolle Madonnastatue „Stella maris“ (= Meerstern) von der holländischen Stadt Maastricht zum Geschenk als Symbol für die seit Jahrhunderten bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Holland und als Ehrengabe für den damaligen Pfarrer P. Fidelis Leeuwen als Sohn der Stadt Maastricht.
Diese Madonnastatue, aus verfeinertem Kunststein geschaffen und auf einer Kunststeinstele ruhend, wurde, da sich die Kirche erst im Bau befand, provisorisch im Pfarrhaus aufgestellt. Sie ist eine originalgetreue Kopie der seit dem 15.Jahrhundert in Maastricht verehrten Seefahrer-Madonna „Stern des Meeres.“
Ein Traum wurde wahr – die Kirche steht
Die Bauarbeiten an der Kirche gingen zügig voran, und so entstand ein architektonisches Kleinod, das äußerlich durch seine Schlichtheit bestach und das wie eine Burg unverrückbar seinen Platz in der ehemaligen Aulandschaft, in der sich Füchse und Wölfe „Gute Nacht“ sagten, behauptet.
Die Konsekration der neu geschaffenen Kirche fand am 12.September 1965 durch seine Exzellenz, den Erzbischof Dr. Franz J A C H Y M, statt.
Die Kirche stellt sich als polygonaler Zentralbau mit Betonglasfenstern dar, der nach den Plänen des Architekten Kurt WIDTER errichtet wurde. Die den Innenraum der Kirche beherrschenden Glaswände wurden nach der Intention des Künstlers Günther KRAUS geschaffen.
Den Rahmen für die kunstvoll gestalteten Glasfenster in den Farben rot, orange und gelb bilden dunkle Betonrippen, die wie Äste eines Lebensbaumes nach oben streben. Und die Glasfensterwände scheinen das Prinzip unseres Glaubens und Lebens zu versinnbildlichen: Öffnet die linke Glaswand wie ein schräg gestelltes, weilt geöffnetes Fenster den Blick nach oben in die Ferne und bestärkt den Betrachter durch die warmen Farbtöne in seiner Sehnsucht und in seiner Hoffnung nach Liebe und Erlösung, so gemahnt die rechte Glaswand in Kreuzesform an die Realität des Daseins und an das Bewusstsein in jedem von uns: Nur im Kreuz liegt das Heil! Sinnträchtiges Symbol für diese Erkenntnis und diesen Lebensauftrag ist der kleinformatige, in die Glaswand eingearbeitete Christuskopf mit Dornenkrone.
Und je nach Witterung und Sonnenstand ergeben sich an der weißen Stirnseite der Kirche unterschiedliche, sich langsam verändernde und ineinander fließende Farbstimmungen, die den beherrschenden Fixpunkt der Wand umfangen und umschmeicheln – ein 6 Meter hohes Kreuz mit geschnitztem Korpus vom Künstler Edwin GRIENAUER! Die weit ausgebreiteten Arme des Gekreuzigten scheinen den in grünem Marmor gearbeiteten Altar zu umfangen.
Kirchenpatron
Nun erhielt die Kirche einen Kirchenpatron. Aus der Pfarrchronik geht allerdings nicht hervor, wann und von wem der entscheidende Impuls für die Patronanz des heiligen Johannes von Kapistran ausgegangen war. Nur so viel ist zu lesen, dass die Umbenennung von
„Pfarre zur Eucharistischen Anbetung“ in
„Pfarre zum heiligen Johannes Kapistran“
am 1.1.1966 erfolgt ist.
Rückblickend muss man aber festhalten, dass diese Entscheidung – anfangs für das Pfarrvolk vielleicht nicht ganz nachvollziehbar – sich doch als richtig und zukunftsweisend erwiesen hat, war doch gerade dieser Johannes (Giovanni) aus dem kleinen Abruzzendorf Capestrano ein signifikantes Beispiel dafür, wie Gott die Menschen ihre eigene Berufung erfahren und um sie kämpfen lässt. Johannes wurde am 24.Juni 1386 geboren, war nach seinem Studium zunächst Richter und Stadtrat in Perugia und wurde nach vielen Widerständen im Orden der Franziskaner dann dennoch aufgenommen. Er galt als größter Wanderprediger des 15.Jahrhunderts, zog durch alle Länder Europas, war Berater von zahlreichen Fürsten, Kaisern und Päpsten und erkannte völlig richtig die große Gefahr, die damals aus dem Osten drohte. Nach der Schlacht um Belgrad starb er am 23.10.1456 im Franziskanerkloster zu Ilok an der Donau. Auch in Wien war er ob seiner zahlreichen zündenden Predigten bekannt. In der Heiligsprechungsbulle wird ihm der Ehrentitel „Apostel Europas“ gegeben.
Und hier schließt sich der Kreis und die Beziehung zur Gegenwart. Gerade in unserer oberflächlichen Zeit können die Menschen mit Heiligen nichts mehr anfangen und assoziieren den Heiligenbegriff mit leblosen, bezugsfreien Statuen auf Säulen und in Altarnischen, die mit verzückten Gesichtern himmelwärts blicken. Doch Giovanni de Capestrano war ein Mann, mit dem sich auch junge Menschen heute ob seiner Furchtlosigkeit und Durchsetzungskraft identifizieren können. Er war ein Mann der Tat – zwar geführt und geleitet von seinem Glauben, aber in seinem Handeln ein erdgebundener Mensch, der sich in der Erfüllung seiner Berufung keine Grenzen setzte. Wahrlich ein echter Europäer! Man könnte ihn – sollte es diesen Titel einmal geben, ruhig zum Heiligen der Europäischen Union ernennen, denn schließlich hat er den europäischen Gedanken schon 600 Jahre vor Gründung der EU erkannt und vorgelebt.
„Panta rhei“
„Alles ist im Fluss“, das wusste schon der griechische Philosoph Heraklit. Alles lebt und wächst, sagen wir heute – jede Gemeinschaft, jede Pfarre, jede Kirche, wobei sich dieses Wachsen nicht auf die Zunahme an Volumen und Größe bezieht, sondern einfach auf die Entwicklung, das Entstehen und das Zulassen von Veränderungen. So schön und erhebend die neue Kirche für die leidgeprüften Pfarrkinder auch war, musste sie im Lauf der Zeit erst beseelt und von den Menschen „eingerichtet“ werden. Sie erhielt daher in den folgenden Jahrzehnten ihr unverwechselbares Flair, das sie für alle zur Heimat, zum Wohnzimmer des Glaubens, werden ließ. Dieses Wachsen und das sich selbst Erweitern war nur möglich, weil es jeweils Hirten gab, die ihre Vorstellungen zu einem ungebremsten Feuereifer der Begeisterung in der Gemeinde entfachten und diese durch freiwillige Helfer auch in Taten umsetzen ließen.
– 12.September 1975: In den Jahren 1974 und 1975 wurde unsere Orgel von der Oberösterreichischen Orgelbauanstalt St.Florian in der rechten Kirchennische errichtet und am 12.9.1975 von Kardinal Franz König geweiht. Beim Eröffnungskonzert wurde die Orgel von Prof. Dr. Hans Haselböck bespielt.
– 16. – 23. Mai 1976: Feier aus Anlass des 325.Geburtstages der Brigittakapelle.
– Oktober 1976: Neugründung des Kirchenchores unter dem Dirigenten F.J. Breznik (damals noch 15jähriger Gymnasiast).
– 1.1.1978: Errichtung der Pfarrexpositur „Zum göttlichen Erlöser“ in der Burghardtgasse.
– Sommer 1979: Gründung der Pfadfindergruppe 52
– November 1979: Einführung des Pfarrcafes
– März 1980: Errichtung eines Beicht- und Aussprachezimmers aus Eichenelementen in der linken Kirchennische (gegenüber der Orgel) von freiwilligen Mitarbeitern der Pfarre. Davor Platz für die Muttergottesstatue „Stella maris!“
– Oktober 1980: 15.Patrozinium! Ein lebensgroßes Ölbild im Hochformat des hl. Johannes wird an der rechten Kirchensäule etabliert. Das Bild wurde als originalgetreue Nachbildung eines im Louvre zu Paris befindlichen Bildes von Herrn Stanislaus Cejka gemalt und der Pfarre geschenkt.
Eine Reliquienmonstranz mit einer Rockreliquie des Heiligen wurde angeschafft (45 cm hoch, mit strahlenförmig angeordneten Bergkristallen, gefasst in gehämmertem Silber).
– Frühjahr 1981: Da das alte Aluminiumdach bereits nach 16 Jahren brüchig geworden war, musste es durch ein Kupferdach ersetzt werden.
– 14.September 1983: Ein großes Steinmonument, das den heiligen Johannes Kapistran in einer für ihn typischen Körperhaltung darstellt, wurde an der Kirchenfassade angebracht: Gestaltung von den akademischen Bildhauern Erna Chihade und Mostafa Ragab. Das Monument ist 6 m hoch und 4,5 m breit und besteht aus 43 einzelnen Betonteilen mit einem Einzelgewicht von bis zu 100kg. Diese Skulptur wurde vom Künstler und von freiwilligen (kräftigen) Männern der Pfarre an der Fassade mit Stahlbetonstiften angebracht.
– 1984: Errichtung der bisher im Familienasyl in der Leystraße aufgestellten Steinstatue der heiligen Brigitta am Platz zwischen Pfarrhaus und Brigittakapelle.
– 14.Juni 1986: 600-Jahr-Feier der Geburt des Kirchenpatrons. Aus diesem Anlass organisierte der damalige Pfarrer, KR Franz A. Sederl, die Übertragung einer Festmesse im Rundfunk. Anschließend fand die Übertragung der Rundfunksendung „Autofahrer unterwegs“ mit Michael Schrenk aus dem großen Pfarrsaal statt. Weiters war ein Sonderpostamt mit Sondermarkenverkauf und Erhalt eines Sonderpoststempels eingerichtet. – In der 1.Julihälfte 1986 fand die 1. Pfarrwallfahrt nach Capestrano, den Geburtsort des Heiligen, statt.
– 1994: Eröffnung des Caritas-Stützpunktes „Mobile Dienste“ im Pfarrhaus.
– Mehrjährige caritative Aktionen in der Pfarre:
° Projekt 1: Südafrika, Ghana, Bangalore Transvaal in den Jahren 1984 – 1990.
Spendenwert: ~ € 109.000,-
° Projekt 2: Hilfsaktion Ilok 1992 – 1999, zur Unterstützung der im Zuge des
Jugoslawienkrieges vertriebenen Bevölkerung von Ilok in den Lagern
Rijeka, Zagreb und Bjelovar.
Spendenwert: € 60.103,-
° Projekt 3: Anschaffung eines mobilen Sägewerkes für den Kongo und weitere
Unterstützungen von 1993 – 2005.
Spendenwert: ~ € 35.000,-
– In den Jahren 1970 bis 2010 fand eine Vielzahl von Ausflügen, Wallfahrten und großen Reisen statt.
Tätigkeiten / Änderungen seit 2011 in Kurzform:
° Neugestaltung des großen Pfarrsaales
° Sanierung der Sanitäranlagen im Erdgeschoss des Pfarrhauses
° Reparatur und zum Teil Neugestaltung der elektrischen Leitungen im Pfarrhaus und der Kirche durch freiwillige Helfer
° Schaffung von Gestaltungsräumen und einer Winterkapelle im Erdgeschoss
° Gotteshausrenovierung durch Weiß-Tünchen der Kirchenwände und Decke sowie Installierung neuer Leuchtkörper samt Deckenstrahlern
° 5.-12.Mai 2015: 2. Pfarrwallfahrt nach Rom, S. Giovanni Rotondo, Capestrano und Apulien
Welche Persönlichkeiten haben sich für die
Pfarrwerdung und den Kirchenbau aufgeopfert
und haben als Hirten ihre Herde betreut?
Pfarrverweser / Pfarrer / Moderatoren
1939 – 1957: Franz HOFER
1957 – 1960: P. Gentian Hogenelst
1960 – 1966: P. Fidelis van Leeuwen
1966 – 1969: P. Berthold de Lahaye
1969 – 1972: P. Manuel Schilder
1972 – 2010: Franz A. Sederl
2010 – 2019: Mag. Girolamo Tricarico
2019 – Mag. Wolfgang Seybold
Kapläne (K), Diakone (D)
1939 Peter Lütz (K)
1940 Friedrich Szekely (K)
1941 – 1943: P. Otto Wellmann (K)
1943 – 1945: Dr. Josef Nagele (K)
1951 P. Anton Tekoten (K)
1946 – 1957: Prof. Gregor Zimmermann (K)
1952 – 1956: Alois Steffel (K)
1956 – 1968: P. Vivald Oorschot (K)
1957 – 1960: P. Caecilius Meurs (K)
1960 – 1972: P. Evaristus Aalmans (K)
1961 – 1962: P. Benjamin Bergmans (K)
1967 – 1971: P. Angelo Bindels (K)
P. Wilhelm Moonen (K)
P. Gisbert Huinink (K)
1970 P. Gerhard Brus
1972 – 1978: Karl Grubmann (K)
1972 – 1982: P. Antony Kolencherry (K)
1982 Reginald Nnadozic Nnamdi (K)
1982 P. Mathew Kozhuppakalam
1983 Franz Kaukal (D)
P. Chandy Kalappurayill (K)
1993 – 2000: Mag. Laurent Lupenzu (K)
2000 – 2006: Mag. A. Alexandre Mbaya Muteleshi (K)
2004 – 2005: Mag. Gabriel Girardi (D)
2005 – 2011: Mag. Efren Javier (K)
2005 – 2006: Mag. Jesus David Jaen Villalobos (D)
2007 – 2008: Mag. Nikolaus Preis (D)
2008 – 2009: Mag. Rafal Zehner (D)
2010 – 2011: Mag. Girolamo Tricarico (K)
2010 – 2013: Mag. Jesus David Jaen Villalobos (K)
2013 – 2019: Mag. Jorge Francisco Curiel Rojas